Folgt man der Adresse, denkt man hier eher weniger an eine Brauerei. Mitten im Gewerbegebiet gelegen, auf dem Grundstück eines Baustoffhandels. Draußen auf dem Hof findet man das Außenlager des Baustoffhandels, Europaletten mit vielerlei Baustoffen. Man fühlt sich hier zunächst vielleicht ein wenig falsch. Eine Plane mit Logo an einem Zaun sowie ein kleines Schild mit dem Brauereilogo auf einer Tür deuten jedoch auf den Brauereibetrieb hin. Tritt man durch diese Tür befindet man sich in einer riesigen Halle, in der die Brauanlage bisher nur einen kleinen Teil einnimmt. Seit dem Frühjahr 2018 ist die Brouwerij De Moersleutel hier Zuhause, nachdem die Räumlichkeiten im Nachbarort Heiloo zu klein wurden.
Bieringenieure bezeichnen sich die vier Brüder Pim, Tom, Rob und Max Zomerdijk, welche seit 2015 mit ihren Bieren auf dem Markt sind. Daher haben sie sich auch den Schraubenschlüssel, Niederländisch Moersleutel, als Logo ausgesucht. Der Funke zur eigenen Brauerei sprang von den Eltern herüber. Diese waren zunächst Hobbybrauer bevor sie mit Zomerdijk Brewing & Blending den Markt betraten. Gibt es bei den Eltern spannende Sour Ales, stehen bei den Söhnen eher markante Ales sowie Stouts auf der Agenda. In den Niederlanden ist die Brouwerij De Moersleutel derzeit recht angesagt und sorgen mit ihren Bieren für große Furore.
Wie es sich für Bieringenieure quasi gehört und es unter kreativen Brauern durchaus nicht unüblich ist, wurde die Brauanlage selber zusammengebaut. Hierfür dienen ehemalige Milchtanks, welche aus Deutschland besorgt und entsprechend umgebaut wurden. 25 hl können auf dieser Anlage pro Sud gebraut werden, etwa 2400 hl kommen pro Jahr zusammen. Verschiedene geschlossene Gärtanks stehen für die Gärung zur Verfügung. Jedoch soll es bei der Menge nicht bleiben. Wachstum ist geplant, und die Halle gibt den entsprechenden Platz her, um noch ordentlich nach oben zu schießen.
Die vier Bieringenieure schrauben ihre Biere aus den verschiedensten Zutaten zusammen. Jedes Bier ist quasi ein Einzelstück, jedes Bier ist ein Geschmackserlebnis, stets wird an den Rezepten geschraubt um das perfekte Bier zu kreieren. Mit den Bieren versucht die Brouwerij De Moersleutel erst gar nicht den Massengeschmack zu treffen. Sie will markante Biere brauen die nicht nur den vier Brüdern selber schmecken, sondern auch den Menschen die den besonderen Geschmack suchen. An Hopfen wird bei den IPA’s in den verschiedensten Variationen nicht wirklich gespart, bei den Stout und Porterbieren liegt der Alkoholgehalt nicht selten im zweistelligen Bereich.
Hier finden durchaus auch auf den ersten Blick ungewöhnliche Zutaten ihren Weg ins Bier. Gerade bei den kräftigen Stouts kommen hier und dort u.a. Kokosnussflocken, geräucherte Pflaumen, Erdnüsse, Aprikosenkerne sowie verschiedenste Schokolade sowie Kaffee zum Einsatz. Den Kaffee bezieht man stets von den Brandmeester’s, einer niederländischen Kaffeerösterei aus Boesingheliede. Auch Fassreifung steht hier auf der Agenda, in verschiedensten Fässern wie z.B. Scotch, Bourbon oder auch Portwein dürfen die Imperial Stouts reifen. Nach einem Jahr Reifezeit kommen nun die ersten Barrel Aged Stouts im Herbst 2018 auf den Markt.
Abgefüllt wird stets in Dosen. Wurden die Biere an der alten Produktionsstätte in Heiloo noch in Flaschen abgefüllt, ist man mit dem Umzug nach Alkmaar komplett auf Dosen umgestiegen. Für die Gastronomie wird jedoch auch in Fässer abgefüllt.
Erhältlich sind die Biere in den Niederlanden in jeder gut sortieren Slijterij. Auch in verschiedenen Proeflokalen sind die Biere erhältlich, teilweise sogar frisch vom Fass. In Deutschland sind die Biere bisher äußerst schwer zu finden. Wir hoffen jedoch dass sich dies in Zukunft ändert.
Brouwerij De Moersleutel
Diamantweg 9
1812 RC Alkmaar