Es begann in jüngeren Jahren, durch den Genuss diverser Lambic-Biere entstand die Idee selber Biere zu verschneiden. Bei einer Geuze von Drie Fonteinen wurde dann der Entschluß gefasst dies auch in die Tat umzusetzen. Flugs hat Tommie Sjef sich regelmäßig verschiedene Lambic-Biere in Belgien besorgt und diese zu einem schmackhaften Bierchen verschnitten, und zudem Kontakt zu Blendern aus dem In- und Ausland geknüpft. Aber es blieb nicht dabei sich diverse Lambics zu besorgen und zu verschneiden. Er fing an sich seine Biere zum Verschneiden selber zu brauen. Zunächst braute er im Elternhaus und ließ die Würze im Gartenschuppen in Eichenfässern gären.
2015 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit, Tommie Sjef Wild Ales war geboren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, durch diverse Bierfestivals stieg der Bekanntheitsgrad, die Nachfrage konnte nur schwierig bedient werden. Am 30.01.2017 wurde er von RateBeer zum Best New Brewer der Niederlande gekürt, weltweit schaffte er es auf Platz 8. Es folgte der nächste Schritt, nun war Tommie Sjef als Wanderbrauer unterwegs, vergor die Würze jedoch stets zu Hause. Als die Kapazitäten auch hier nicht mehr ausreichten, wurde über ein Crowdfunding Kapital gesammelt um eine größere Halle anzumieten sowie diese mit den benötigten Eichenholzfässern zu füllen. Mittlerweile ist noch eine weitere Halle hinzugekommen. So stehen hier nun zahlreiche Eichenholzfässer mit edlem Inhalt neben- und übereinander. Das größte Fass hat stolze 4500 Liter Inhalt.
Produziert wird die Würze bei verschiedenen Brauereien, so z.B. zur Anfangszeit häufig bei Jopen aus Haarlem, mittlerweile kommt sie häufiger von Ramses Bier aus Hooge Zwaluwe. Da Tommie Sjef die Qualität seiner Biere stets selber in der Hand halten möchte ist er jedes Mal dabei. Ist er mit seiner Würze zurück an seiner Arbeitsstätte, wird diese in eines der Fässer gefüllt und vergoren. An Hefe verwendet er eine eigene Mischkultur. Diese besteht aus selbst eingefangener Wildhefe, Bierhefe, Brettanomyces sowie Bakterien.
Nach der Gärung werden je nach Bier verschiedenste Früchte, z.B. Trauben oder auch Pflaumen, ins Bier gegeben. Diese bleiben durchaus bis zu einem Jahr im Fass. An Hopfen wird einige Jahre gealterter Hopfen verwendet. Ist das Bier abgefüllt, darf es noch einige Monate reifen. Es bekommt genau die Zeit, die es benötigt, Zeit ist hier die wichtigste Zutat. Kommt ein Bier in den Verkauf, ist es nicht selten bereits zweieinhalb Jahre alt.
Fünf verschiedene Biere gehören zum festen Programm, hin und wieder gibt es aber auch immer mal Experimente. Pro Jahr kommen etwa 100 bis 120 hl Sour Ale zusammen.
Bisher ist Tommie Sjef Wild Ales ein klassischer Familienbetrieb. Helfende Hände konnte Tommie Sjef stets innerhalb der eigenen Familie finden, daher kommt er zurzeit ohne feste Mitarbeiter aus. Ist seine Schwester häufig auf verschiedenen Bierfestivals zu finden und schenkt einem dort das gewünschte Bier aus, so hilft der Rest der Familie im Betrieb mit.
Wer die Biere mal genießen möchte sollte schnell sein. Neue Biere werden über die Facebook-Seite angekündigt und anschließend über den eigenen Onlineshop verkauft. Dieser wird von Tommie Sjef selber betrieben und es besteht derzeit kein Gedanke daran diesen in fremde Hände abzugeben. Er möchte letztlich die Kontrolle über seine Biere behalten und wissen wo seine Biere getrunken werden.
Meistens sind die Biere innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Um mehr Bier anzubieten und damit mehr Menschen erreichen zu können werden demnächst weitere Eichenholzfässer angeschafft. Wer im Webshop leer ausgeht kann sein Glück beim Bierkoning in Amsterdam oder beim Bierbrigadier in Eindhoven versuchen. In Deutschland sind die Biere bisher ausschließlich in Berlin im Muted Horn zu bekommen.
Eventuell kann man vielleicht in einigen Jahren auch in Den Helder die Sour Ales genießen. Tommie Sjef denkt derzeit über ein eigenes Proeflokaal mit Barrelroom nach.