Das Gebäude in dem sich die Brauerei befindet existiert seit über 300 Jahren. Es war zu früheren Zeiten Poststation und auch Gaststätte. Jedoch wurde hier anfangs Wein getrunken. Damals hörte die Gaststätte auf den Namen „Zum Heidelberger Fass“. Diesen Namen kann man auch heute noch im Brauhaus finden. Im Jahr 1862 erwarb Willem Kürten die Gaststätte, und besann sich auf gesunde Getränke. Folglich wurde hier eine Brauerei eingerichtet. Der Wein verschwand von der Karte. Berichten zufolge verließ Wilhelm Kürten lediglich für den Gottesdienst seine Brauerei und war ansonsten recht mürrisch, umgangssprachlich uerig, was der Brauerei zu ihrem Namen verhalf. Mitte der 1970er Jahre erwarb die Familie Schnitzler die Brauerei, welche auch heute noch Eigentümer ist.
Wer die Brauerei zum ersten Mal betritt kommt sich vielleicht wie in einem Labyrinth vor. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde immer, wenn es sich ergab, ein Nachbargebäude gekauft und in die Brauerei integriert. Zuletzt das Stickum. So ergibt sich durchaus der Eindruck eines Labyrinths. Ein paar Alt später kennt man sich jedoch bestens aus in dem Gemäuer. Holzvertäfelt ist es. An langen Holztischen kann man in großen wie in kleinen Räumen sitzen, sein Alt genießen und kommt mit seinen Mitmenschen ins Gespräch. Je nachdem wo man seinen Platz gefunden hat, hat man die Brauanlage im Blick, oder man kann dem Zappes bei der Arbeit beobachten. Hier wird stets aus dem Holzfass gezapft, eine Zapfanlage sucht man vergebens.
Gebraut wird auf einem kupfernen Sudhaus der Firma Huppmann aus den 1990er Jahren. Ganz klassisch wird hier auch noch mit Kühlschiff und Berieselungskühler gearbeitet. Moderne Technik wird dort eingesetzt wo sie hilft, wo es jedoch an den Charakter des Bieres geht wird weiterhin von Hand gearbeitet. Da ist man im Hause Uerige kompromisslos. Pro Sud werden ca. 75 hl Alt gebraut, im Jahr kommen etwa 20.000 hl zusammen.
Ausgeschenkt wird hier ausschließlich das Altbier. Kaum hat man Platz genommen, bekommt man vom Köbes das ersehnte Uerige Alt serviert. Man muß es nicht bestellen, der Köbes sieht einem den Durst an. Gebraut wird es ganz traditionell mit Röstmalz. Die Malze kommen sowohl aus der Region als auch von Weyermann aus Bamberg. An Hopfen kommt ausschließlich Doldenhopfen aus der Hallertau sowie kleine Mengen aus Spalt zum Einsatz. Die hauseigene Hefe darf sich in offenen Gärtanks über den Malzzucker hermachen. Dieses Alt wird, abgesehen von Rezeptanpassungen aufgrund neuer Malz- und Hopfensorten, seit 1862 gebraut.
Erhältlich ist es im Brauhaus frisch aus dem Holzfass, ebenfalls in der Gastronomie. Bis zur Kölschgrenze, aber auch im Ruhrgebiet. Und natürlich ist es auch in Flaschen oder Fässern für den heimischen Bedarf zu erwerben.
Neben dem bekannten Uerige Alt werden hier noch weitere Biere gebraut. Das Sticke sowie das DoppelSticke. Hierbei handelt es sich um stärker eingebraute Altbiere, welche man vielleicht mit einem Bock und Doppelbock vergleichen kann. Diese sind im Brauhaus am Schalter auch in Flaschen käuflich zu erwerben, jedoch ausschließlich für den Verzehr außer Haus. Frisch vom Fass gibt es das Sticke an den Sticketagen, zweimal im Jahr. Ebenfalls frisch vom Faß gibt es einmal im Jahr das Jrön. Hierbei handelt es sich um ein weiteres Stickebier, welche gemeinsam mit der Kreativbrauerei Kehrwieder aus Hamburg mit erntefrischem Hopfen eingebraut wird.
Hopfen regt bekanntlich den Appetit an, daher wird hier natürlich eine Brauhausküche angeboten. Auch hier ist man was Qualität angeht recht kompromisslos. So werden nicht nur die Reibekuchen selber hergestellt, sondern ebenfalls das Apfelkompott dazu. Gleiches gilt für Frikadellen und Mett sowie vieles weitere.
Uerige Obergärige Hausbrauerei
Berger Str. 1
40213 Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Täglich von 10:00 – 24:00 Uhr