Da denkt man jetzt hier im Rheinland vielleicht zuerst an ein Alt oder Kölsch. Beides sensationelle und vollkommen unterschätzte Bierstile. Aber hey, wenn das Runde in das Eckige muß, da ist Alt und Kölsch eine Glaubensfrage. Vielleicht braut man etwas anderes. Ein Roggen Pale Ale zum Beispiel. Der Roggen ist im Rheinland und wahrscheinlich auch anderswo eine noch immer etwas ungewöhnliche Zutat im Bier. Dazu eine anständige Portion Hopfen, drei an der Zahl. Nelson Sauvin und Southern Cross aus Neuseeland dürfen sich hier gemeinsam mit dem Magnum austoben.
Wer hat sich eigentlich an den Braukesseln getroffen? Vier Brauereien aus dem Rheinland. Sonst wäre es ja auch kein Rheinderby, oder? Beim Wein spricht man von den Jungen Wilden. Dies könnte hier durchaus auch zutreffen. Alle beteiligten Brauereien haben mit tollen Bieren bereits von sich Reden gemacht, warten sowohl mit traditionellen als auch mit kreativen Bieren auf und sind weit über ihre Stadtgrenzen hinaus bekannt. Duex aus Köln ist dabei, hier wurde das Rheinderby auch ganz rheinisch klassisch im Fass angestochen. Ebenso das Brauprojekt 777 aus Voerde-Spellen und die Hensen Brauerei aus Mönchengladbach. Und nicht zuletzt Freigeist Bierkultur aus dem Raum Aachen. Bei dem Runden und dem Eckigen wären sie vielleicht nicht so schnell zusammengekommen. Wenngleich auch der Fuppes durchaus verbindet, beim Bier läuft es deutlich besser. Nicht nur beim gemeinsamen Bier trinken, auch beim gemeinsamen Bier brauen.
Und wie schmeckt nun das Rheinderby Nr. 1? Um es gleich vorweg zu sagen: es schreit nach einer Nr. 2!
Es sieht bernsteinfarben nicht nur toll aus im Glas, es lässt sich dabei noch von einer anständigen sowie stabilen Schaumkrone krönen. Der Hopfen kommt bei dem Roggen Pale Ale natürlich gut zur Geltung. Mehr kräuterig wie fruchtig. An Koriander erinnert der erste Eindruck, Kiefernadeln mischen sich darunter. Früchte spielen hier eher die Nebenrolle, wobei der Nelson sich hier natürlich nicht unterkriegen lässt. Aber es wäre kein Roggen Pale Ale wenn nicht auch der Roggen hier ein Wörtchen mitzureden hätte. Er setzt sich schön in Szene, sorgt für einen angenehmen malzigen Körper. Nicht zu Stark, aber auch nicht zu schwach. Perfekt dosiert könnte man sagen. Ein von Beginn an ständiger Begleiter ist die Hopfenbittere. Hält sie sich zunächst höflich zurück, spielt sie ab dem Mittelteil ihr Können aus und steigert sich bis zum Ende. Eine anhaltende Bittere mit kräuterigen Aromen bleibt auf der Zunge noch eine Weile erhalten.
Dieses Bierchen war keine kostenlose Produktprobe, ich habe es selbst bezahlt. Weder erwarte noch erhalte ich irgendeine Gegenleistung für diese Beschreibung! Beschreibungen wie diese sind eh nur Einzelmeinungen.
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